Das VW Werk in Baunatal ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in Nordhessen.
Zuletzt schien es auch wirtschaftlich voran zu gehen, so sind hunderte Leiharbeiter übernommen worden. Bei der Betriebsversammlung, bei der Vorstandsmitglieder extra aus Wolfsburg nach Baunatal gekommen sind und keine klaren Äußerungen zur Zukunft des Standortes und zu möglichen Einschnitten machten, stößt
bei den nordhessischen Landtagsabgeordneten Vanessa Gronemann, Christoph Sippel und Sascha Meier von Bündnis 90/Die Grünen auf Verwunderung.
„Wir sind überrascht, dass es die Verantwortlichen bei Volkswagen überhaupt so weit haben kommen lassen“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Vanessa Gronemann zu der massiven Schieflage, die es offenbar im VW-Konzern gibt. Anlass war eine Betriebsversammlung am Mittwochmorgen im Werk
Baunatal. Bei der auch Vorstandsmitglieder aus Wolfsburg anwesend waren. „Leider sind die Beschäftigten und wir alle danach genauso schlau wie vorher“, analysiert Vanessa Gronemann, „die Menschen werden weiter im Unklaren gelassen, wie es mit ihren Arbeitsplätzen und dem Standort Baunatal weitergeht.“
Viele Menschen hängen in der Luft oder haben Angst um ihre Zukunft. Nach Angaben der Universität Kassel hängen an jedem Beschäftigten im VW-Werk Baunatal drei bis vier weitere Arbeitsplätze bei Zulieferern oder im Handel. „Besonders der Schwalm-Eder-Kreis wäre von Massenentlassungen betroffen“, erklärt Christoph Sippel, „schließlich kommen über viereinhalbtausend Beschäftigte des Werks aus dem Schwalm-Eder-Kreis.“ Und die geben ihr Geld auch in der Region aus. Als unrühmlich bezeichnet Sascha Meier auch die Rolle der hessischen Landesregierung. „Außer leeren Worthülsen ist von Wirtschaftsminister Mansoori leider bisher nichts zu hören.“ Die drei Abgeordneten aus Nordhessen erwarten nicht nur von der Konzernleitung, eigene Fehler nicht auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen und sich zum Standort Baunatal zu bekennen. Sie fordern zudem auch von der Hessischen Landesregierung und dem Wirtschaftsminister einen Plan, wie sie die Arbeitsplätze in Nordhessen schützen wollen. „Der Einstieg in die E-Mobilität ist von VW lange verschlafen worden, nun überholen viele Produzenten aus Fernost mit ihrer Produktpalette die deutschen Automobilhersteller. Es braucht ein ambitioniertes Programm, um die Attraktivität der Marke VW zu verbessern“, so Meier, der in der GRÜNEN Landtagsfraktion für den Landkreis Kassel zuständig ist.
Die Abgeordneten werden mit einer Anfrage nach der Strategie der Landesregierung zur Standort- und Beschäftigungssicherheit fragen.